Eine wertvolle Investition: Wer seine eigene Arbeitskraft absichert, bewahrt im Ernstfall sich selbst und seine Familie vor noch größerem Unheil.
Schon jetzt wird, der Statistik folgend, jeder vierte Deutsche berufsunfähig. Dabei ist die Tendenz sogar steigend, denn durch die zunehmende Digitalisierung und die damit verbundene ständige Erreichbarkeit nehmen gerade psychische Erkrankungen stark zu. Aber auch Krebserkrankungen sind noch nicht besiegt und fordern ihren Tribut. Der finanzielle Super-Gau droht jedem, der für den Fall eines frühzeitigen Arbeitskraftverlusts keine entsprechenden Vorkehrungen in Form einer Berufsunfähigkeits- oder Dread-Disease-Versicherung getroffen hat. Auch Arbeitgeber sollen agieren und Führungskräfte im Sinne ihres eigenen Risikomanagements absichern.
Private Vorsorge
Gleichzeitig zur Absicherung der eigenen Arbeitskraft in „jungen Jahren“ steht die Absicherung im Rentenalter an oberster Stelle. Wir sparen gerne und langfristig. Niedrige Zinssätze und schrumpfende Gewinnbeteiligungen aus Lebensversicherungen machen uns die Vorsorge für die schönsten Jahre jedoch schwer. Die staatliche Rente reicht nicht mehr aus und jeder ist aufgefordert, sich mit der Finanzwelt und ihren Produkten sowie Lösungen eingehend zu beschäftigen.
Konkret heißt das, es muss mehr an Finanzwissen aufgebaut werden, dies auch im Hinblick darauf, Beratern überhaupt die entscheidenden Fragen stellen zu können. Wer sich bei der Strategie für seine Altersvorsorge beraten lassen möchte, bekommt diesen Service heute nicht mehr kostenlos. Das Nullzinsumfeld erfordert mehr Eigeninitiative, Finanzmarktwissen und Besonnenheit, um rentabel und nachhaltig Vorsorge zu betreiben. Die Probleme der Niedrigzinsphase bekommt man mit der richtigen Geldanlage an den Finanz- und Aktienmärkten in den Griff. Soziale Netzwerke für Anleger können Kleinanlegern helfen, die Anlagestrategien von Profis nachzuvollziehen. Wer an den Kapitalmärkten und an den Börsen einfacher partizipieren möchte, sollte sich nach Investments umschauen, die die großen Indices abbilden. Der Dax etwa zeigt über längere Anlagezeiträume stets eine sehr gute Entwicklung auf. Allein zwischen 2004 und 2016 hat er beispielsweise um 144 Prozent zugelegt. Mit den richtigen Produkten kann man von der positiven Entwicklung an den Aktienmärkten profitieren, ist aber dennoch vor Verlusten geschützt.
Quo vadis bAV?
Zu intransparent für viele Arbeitnehmer und verbunden mit einem enormen Verwaltungsaufwand für Arbeitgeber und Versicherer, so lautet das gängige Urteil über die betriebliche Altersversorgung (bAV). Diese gilt als zweite Säule der Altersversorgung, doch lange nicht jeder Beschäftigte profitiert davon. Um die Rolle der bAV zu stärken, hat der Gesetzgeber einige Änderungen vorgesehen. Am 1. Januar 2018 tritt das Gesetz zur Umsetzung der EU-Mobilitätsrichtlinie in Kraft. Wechselt ein Anwärter den Arbeitsplatz innerhalb der Europäischen Union, so hat er später im Rentenfall jetzt bereits nach drei Jahren Betriebszugehörigkeit Anspruch auf Leistungen aus der bAV, sofern er das 21. Lebensjahr zum Zeitpunkt des Arbeitgeberwechsels vollendet hat. Vorher musste er noch mindestens 25 Jahre alt sein sowie fünf Jahre im Betrieb gearbeitet haben.
Irrelevant ist dies allerdings für die mehr als 40 Prozent der Arbeitnehmer, die über gar keine bAV verfügen. Vor allem Geringverdiener und Mitarbeiter kleinerer Unternehmen stehen häufiger ohne Betriebsrente da. Abhilfe schaffen soll hier das Betriebsrentenstärkungsgesetz. Die „Nahles-Rente“ soll Unternehmen motivieren, eine Betriebsrente überhaupt und flächendeckend anzubieten. Zusammen mit den Gewerkschaften können Unternehmen ein Sozialpartnermodell etablieren, welches sie aus der Haftung entlässt. Zinsen werden also jetzt nicht mehr garantiert, sondern nur noch als Ziel vorgegeben. Das vorher schon schwer kommunizierbare Konstrukt der bAV wird durch eine Methode erweitert, die kaum geeignet ist, Vertrauen in einen tatsächlichen Wertzuwachs zu schaffen. Auch hier gilt es, sich eigenes Wissen anzueignen, um realistische von unrealistischen Zielen unterscheiden zu können.
von Andreas Fuhrich
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