Page 191 - Handbuch HR-Management
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HANDBUCH HR-MANAGEMENT
„ Kapitel 4.5 / Soziokratie
Wer die soziokratischen Prinzipi- en verwirklicht und lebt, hat gute
Chancen, sich zu einem “
ren Einwände erheben. Sofern eine Idee oder ein Vorschlag dem Ziel der Abteilung nicht widerspricht oder das Unternehmen gefähr- det, wird umgesetzt. Kurz: Nutzt es der Wert- schöpfung für den Kunden? Ja – dann machen wir es!
agilen Unternehmen zu entwickeln.
Welt ohne Chefs
„Aber wir sind doch kein Sozialverein. Wenn die A en den Zoo regieren“ – so der Titel ei- nes Buches, in dem Stefan Kühl bereits vor über 20 Jahren die Vor- und Nachteile der  a- chen Hierarchien beschrieben hat – „bricht das Chaos aus!“ Natürlich: Die neue Arbeits- welt 4.0 und die damit verbundene Verände- rung von Arbeitsabläufen, Entscheidungspro- zessen und Führungsstrukturen erfordern ein Umdenken, einen Mentalitäts- und Einstel- lungswechsel, eine neue Unternehmens- und Führungskultur. Denn Soziokratie bedeutet auch:
V neue Führungsprozesse, die ohne Chefs, ohne Führungskrä e statt nden –Macht wird in Mitarbeiter-Zirkel verlagert,
V mehr Entscheidungsbefugnisse für Mit- arbeiter; dafür müssen andere Personen Macht abgeben,
V transparente und o ene Informations- und Kommunikationswege, die entspre- chend vernetzt werden müssen, damit sie e ektiv bleiben,
V die Verlagerung von Verantwortung auf mehrere Köpfe und
V Kontrolle und Misstrauen werden durch Vertrauen und Wertschätzung ersetzt,
V Experimente machen – Kompetenzen au auen durch Lernen und Ausprobie- ren.
 Kernaussagen
V Das soziokratische Modell geht von der Gleichwertigkeit aller Beteiligten aus. Hierarchische Strukturen existieren kaum mehr und Entscheidungen wer- den nach dem Konsent-Prinzip getrof- fen, also wenn kein Beteiligter begrün- dete oder begründbare Einwände erhebt.
V Soziokratische Unternehmen zeichnen sich durch einen hohen Grad an Selbst-
organisation aus. Produktivitätsrate, Qualität und die Zufriedenheit der Mit- arbeiter wachsen.
V Die Mitarbeiter müssen langsam mit soziokratischen Prinzipien vertraut ge- macht werden, wobei Ansätze auch in einzelnen Abteilungen eingeführt wer- den können.
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