Page 230 - Handbuch HR-Management
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Kapitel 4.14 / Corporate-Learning-Platform HANDBUCH HR-MANAGEMENT
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Corporate-Learning-Platform
Was Netzwerke für Unternehmen leisten - Konnektivismus im Praxistest
Wvon Charlotte B. Venema
as kann eine Lerntheorie zum Unternehmenserfolg beitragen? Dass die Wirtscha  sich
in einer sehr volatilen Situation
be ndet und sich auf schnelle
Veränderungen der Märk-
te einstellen muss, ist ein
Gemeinplatz. Was aber be-
deutet diese Aussage für den Unternehmensalltag von HR,
Learning and Development, Personalentwicklung, Recruiting
und verwandten Funktionen, die wir
hier der Einfachheit halber unter „Corporate Learning“ zusammenfassen? Wie wird aus ei- ner sehr pauschalen Aussage praktisches Han- deln?
Alles begann mit zwei  esen:
1. Die Digitalisierung wird unsere Arbeits- und Lernkultur grundlegend und in bis- her nicht gekannter Geschwindigkeit verändern.
2. Es ist die Aufgabe der Corporate-Lear- ning-Professionals, Pioniere der neuen Technologien und Arbeitsweisen zu sein und Unternehmen durch geeignete An- gebote bei den notwendigen Lern- und Entwicklungsprozessen zu unterstützen.
Die Treiber der Digitalisierung sind techni- sche Entwicklungen. Damit sind zunächst Funktionen wie Produktion, Distribution und Marketing befasst. Die Entwicklung ist jedoch
viel tiefgreifender als das Update oder der Ersatz einer Produktionsme- thode durch eine andere. Häu-  g steht das Geschä skon- zept auf dem Prüfstand. Wie kann ein Unternehmen ler- nen, sich auf ein völlig neu- es Umfeld einzustellen, und wie kann es abschätzen, wie dieses Umfeld aussehen wird? Keine der vorherrschenden Lern- theorien war in der Lage, darauf eine
halbwegs brauchbare Antwort zu geben.
„A central tenet of most learning theories is that learning occurs inside a person. Even so- cial constructivist views, which hold that lear- ning is a socially enacted process, promote the principality of the individual (and her/his physical presence – i. e. brain-based) in lear- ning.  ese theories do not address learning that occurs outside of people (i.e. learning that is stored and manipulated by technolo- gy).  ey also fail to describe how learning happens within organizations.“(1) Diesem Befund setzt Georg Siemens den Konnekti- vismus (Connectivism) entgegen. Er hat den Anspruch, die Lerntheorie des digitalen Zeit- alters zu sein. Er unterscheidet sich von den













































































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