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Kapitel 2.7 / Feedbackkultur
HANDBUCH HR-MANAGEMENT
in Meetings und Besprechungen integriert werden und natürlich im Arbeitsalltag an be- liebiger Stelle ausgetauscht werden, ohne dass es dafür ein festes Format oder einen de nier- ten Rahmen benötigt.
Digitale Tools erö nen weitere Möglichkei- ten, um Feedback systematisch in den Ar- beitsalltag zu integrieren:
V Dabei kann beispielsweise auf der Ebene
von kollegialem Feedback oder Peer- Feedback mit mobilen Feedback-Apps gearbeitet werden, sodass sich jeder Mit- arbeiter zu jedem Zeitpunkt Feedback von einem oder mehreren Kollegen ein- holen kann und genauso Rückmeldung abgeben kann.
V Bei Mitarbeitergesprächen können digi- tale Tools individuelle Schwerpunktset- zungen und  exible Prozesse ermögli- chen. Mitarbeiter und Führungskrä e können Mitarbeitergespräche zu beliebi- gen Zeitpunkten anstoßen, es können verschiedene Inhalte angeboten werden – z.B. ein Kompetenzgespräch auf Basis von 360°-Feedback, ein Zielgespräch, ein Gespräch auf Basis von Peer-Feedback, sodass verschiedene Feedbackinstru- mente systematisch miteinander ver- knüp  werden können.
V Darüber hinaus sind selbstgesteuerte Feedbackprozesse möglich, die an etab- lierte Instrumente andocken, beispiels- weise Führungskrä efeedback oder 360°-Feedback. Digitale Tools ermögli- chen hier eine vollständige Selbststeue- rung durch den Feedbackempfänger, d.h. eine Führungskra  oder ein Mitar- beiter kann zu einem beliebigen Zeit- punkt genau die  emen aus einer Vorla-
ge auswählen, die gerade hilfreich wären, und dann das eigene Team oder andere Personengruppen zum Feedbackprozess einladen.
V Auf der Organisationsebene ist mit Kom- binationen aus Pulsbefragungen und Mitarbeiterbefragungen eine ganz neue Form der Partizipation möglich, da selbst 100 000 Mitarbeiter zu jedem Zeit- punkt bei einer Entscheidung berück- sichtigt werden können. Auf diesem Weg sind Stimmungsbilder in Echtzeit mög- lich, die sich mittel- bis langfristig stark auf die Feedbackkultur und die wahrge- nommene Wertschätzung und Partizipa- tion innerhalb des Unternehmens aus- wirken.
V Eine systematische Integration von Prä- senzformaten mit digitalen Tools, bei- spielsweise Echtzeitfeedback auf einer Mitarbeiterversammlung mit mehreren Tausend Mitarbeitern, führt zu einer neuen Dimension der Integration von Mitarbeitern, bei der sich für jede Unter- nehmensgröße Anhaltspunkte bieten.
Digitale und analoge Feedbackwelten zur Stärkung von Partizipation und Wertschätzung
Anhand dieser Szenarien wird bereits deut- lich, dass Feedbackkulturen in der heutigen Arbeitswelt gerade eine Kombination aus di- gitalen und analogen Elementen und Inst- rumenten aufweisen sollten. Der Feedback- prozess an sich – egal ob digital oder analog – kann dabei immer nur den Anfang bilden, denn nach dem Feedback ist bekanntlich vor dem Feedback. Gerade der Umgang mit den Ergebnissen und die Integration in den Ar-





















































































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