Page 73 - Handbuch HR-Management
P. 73

HANDBUCH HR-MANAGEMENT
Kapitel 2.4 / Interim-Management
der eigenen Datenbank mit „ureigenen“ Kan- didaten vernachlässigen, wenn er seinen USP nicht verlieren will. Im Ergebnis hat die di- gitale Transformation der Interim-Manage- ment-Anbieter die Qualität von deren Dienst- leistung in Bezug auf die kurzfristige Zurver- fügungstellung geeigneter Kandidatenpro le sehr gesteigert und damit wesentlich zum ra- santen Wachstum der IM-Branche in den letz- ten zehn Jahren beigetragen.
Die IM-Provider sind somit – durch die er- folgreiche Digitalisierung der eigenen Un- ternehmen sensibilisiert und „gestählt“ – gut
 Verwandte emen
V Ein uss der Digitalisierung
auf das Personalwesen S. 29
V Outsourcing der Personalabteilung
und Shared-Service-Center V Coworking
V Mobile-Collaboration-Strategie V Clickworker und
Crowdsourcing
V Mobiles Arbeiten und Digital Workspaces
S. 76 S. 116 S. 119
S. 123 S. 160
 Ursprung und Entwicklung von Interim-Management
Interim-Management entstand in den 1970er-Jahren in den Niederlanden und ermöglichte eine Flexibilisierung des bis dahin rigiden Arbeitsmarktes. Kündi- gungsfristen waren sehr lang und vielfach konnte nicht ohne erhebliche Kosten auf Marktveränderungen reagiert werden. In den 1980er-Jahren wurde dieses Modell in Großbritannien adaptiert.
In Deutschland hat sich das Konzept der zeitlich befristeten Platzierungen von Füh- rungskrä en erst in den 1980er-Jahren langsam durchgesetzt. Der aktuelle Ver- gleich mit Ländern wie den Niederlanden, Großbritannien oder den USA zeigt, dass der deutsche Arbeitsmarkt derzeit einen deutlichen Au ol- und Flexibilisierungs- prozess vollzieht. Im amerikanischen Sili- con Valley haben beispielsweise nur noch 40 Prozent aller Beschä igten einen klas- sischen, langfristig angelegten Arbeitsver-
trag. In Großbritannien werden bereits 20 Prozent aller Manager als Führungskrä e auf Zeit eingesetzt.
Bis vor einigen Jahren wurde Interim-Ma- nagement stark mit dem  ema Sanierung assoziiert. Hier liegen die Ursprünge. Aller- dings hat sich die Bandbreite an Interim- Funktionen inzwischen ausgeweitet. Nahezu alle Funktionsbereiche in Unternehmen wer- den heute fallweise mit Interim-Managern besetzt. Neben einigen „Königsbranchen“ (Automotive, TIMES) haben sich in Deutsch- land auch andere Branchen deutlich geö net, so z. B. die Gesundheits- und Pharmabranche, Maschinen- und Anlagenbau oder Erneuer- bare Energien. Eine Größenbeschränkung auf Konzerne, Mittelstand oder Start-ups ist nicht zu beobachten. Selbst im Umfeld des in- habergeführten Mittelstandes ist eine immer größere Zahl an Interim-Managern erfolg- reich tätig. Quelle: www.wikipedia.de
73
Strategien














































































   71   72   73   74   75