Page 70 - Handbuch HR-Management
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Kapitel 2.3 / Changemanagement
Veränderungen beginnen beim Indivi-
duum
Grundsätzlich war seine Erfahrung, dass zu Beginn des Prozesses die Mitarbeiter einen extremen Gesprächsbedarf hatten, nach Ori- entierung suchten, die Situation analysierten, aber gleichzeitig auch keine Lösungen oder Antworten hatten. Sie suchten jedoch eine Möglichkeit, ihre Kritik, Wünsche, Ideen und Sorgen loszuwerden. Ein Ohr zu sein und ein Ohr zu haben, aktiv zuzuhören, reicht manch- mal schon und hil  dem Mitarbeiter. Er selbst musste für sich lernen, dies nicht zu persön- lich zu nehmen, eine innere Distanz hierzu zu wahren und nicht die Verantwortung für alle Missstände auf sich zu übertragen oder gar als sofortigen Au rag zur Lösungs ndung für sich anzunehmen. Das war für ihn gar nicht so leicht und hat ihn durch einige Täler und Re exionsschleifen geführt. Ihm hat der Aus- tausch mit einem Mentor geholfen, den er für
HANDBUCH HR-MANAGEMENT
sich aus den Reihen der Kollegen gesucht hat- te und der bereits viele Erfahrungen als Trai- ner, Moderator und Leiter einer Unterneh- mensentwicklung hatte.
Der Austausch mit anderen war für Frederick und sein Team von zentraler Bedeutung in seiner Veränderungssituation. Er musste den Kontakt zu Externen suchen, um sich selbst und die eigene Situation zu re ektieren und auch zu erfahren, dass es anderen in ähnli- chen Situationen genauso erging. Auch andere werden in Projekte gesetzt, in denen sie als in- direkte Führungskrä e agieren sollen und als Schnittstelle zwischen Geschä sleitung und Mitarbeiterscha  fungieren. Sie alle haben Probleme mit ihrer Unerfahrenheit, mit dem Know-how-Au au, mit der veränderten Stel- lung und Integration in der Mitarbeiterscha  und dem Ziel, trotzdem Vorbild einer neuen Unternehmenskultur zu sein. Frederick wur- de aber auch immer deutlicher, dass er nicht
 Leitfaden
Was also tun, wenn man plötzlich Change- Manager ist?
1. Ruhe bewahren
2. Recherchieren und Know-how au auen
3. Mentoren suchen zur Selbstre exion, zur Statusbestimmung und fürs Selbst- bild
4. Learning by doing. Einfach mal anfan- gen, Fehler machen und daraus lernen.
5. Sich mit Gleichgesinnten austauschen und ein Netzwerk au auen
6. Vorbild und vorbildlich sein
7. Botscha er und Multiplikatoren su- chen und motivieren
8. Kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren
9. Ruhe bewahren. Es kommt anders, als man denkt.
10. Distanzieren. Man selbst ist nicht der Change.
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